Sehr geehrter Herr Bürgermeister un Gemeinderäte,
wie wärs, wenn sie z´erscht mol die Bürger frage täte?
Statt ungefragt viel Geld für viele fremde Leut auszugebe,
wolle mir Ältere am Ort au mal gern „lebenswert“ lebe.
Gewiß sin mir “Seniore“ -obwohl zahlreich-, nit so begehrt,
aber sin mir deswege für euch überhaupt nix wert?
Mir (!) habe die Gemeinde groß, stark un solvent geschafft,
seit Jahrzehnten mit unserem Geld un unserer Schaffenskraft!
Es gibt im Ort viele Grüne – aber kein bissle Grün,
wo mir könnte dem Pflaster und Beton entfliehn.
Feld, Wald un Wiese sin alle meileweit weg,
für uns gibt’s am Ort kein „lebenswerte“ Fleck,
kein Kurgarte, Seepark oder Wiesengelände,
wo mir Bürger spaziere gehn oder sitze könnte.
Stattdessen neu betonierte „Wohnparks“ wie ich höre -
un mir Gundelfinger gucke seit 50 Jahr in die Röhre!
Wie soll ich abstimme für ein grosses „Neubaugebiet“,
wo, wann, wie, was, ungeplant, vo dem man nix sieht.
Wunschträume, Verspreche und Schaumschlägerei,
aber konkrete Haftung, Planung, Zahlung isch nit dabei!
Un was wird noch dazu an „Infrastruktur“ beneedigt,
wozu man dann wieder die Gemeindekass schädigt?
Der Nägelesee isch die letscht nahe Platz-Reserve,
die mir nit fremder Geld-Gier un Bauwut opfere derfe.
Für die „Neubürger“ macht die Gemeinde allerhand;
die „Altbürger“ druckt mer dadefür an de Rand.
Doch däte mir Alte nit die Ortsmitte beläbe,
dann däts dert längschd gar kei Mitte mer gäbe.
Die Junge hen Autos un fahre, wie mer sieht,
zum groß Einkaufe lieber ins (fremde) Industriegebiet.
Monopoly isch für die Junge e Gesellschaftsspiel,
aber als Politik für die Gemeinde taugt´s nit viel!
Zukunft heißt: vorher konkret planen und gestalten
mit Profit für alle: für die Neuen un für die Alten.
Neue Mitbürger (nit Schlafbewohner) sin wichtig un au willkomme,
aber nit wenn mer den Platz den jetzigen weggenomme:
Die habe in der Gemeinde seit Jahrzehnten berappt,
was ihne jetzt für die Neue „günstig“ wird weggeschnappt.
Freiburg het verbote Gemeinde-Grund zu verkaufe -
für immer, denn Grund isch teuer und neues Gelände gibt’s nimmer.
Wer hier sein Heim mit sauer verdientem Geld aufgebaut,
dem wird jetzt „günstig“ die Heimat und Perspektive versaut.
In jeder Stadt sind Grünzonen für die Bürger enorm gefragt,
nur in Gundelfingen hat mer ihne des bisher total versagt.
Wenn die Räte wirklich de Einheimische helfe wolle,
wird die Gemeind selber auf ihrem Grund Mietwohnunge baue solle.
Wie soll die Verteilung gerecht un gezielt verlaufe,
wenn fremde Investore die Häuser un Grundstücke verkaufe?
Warum wirdt de kostbar Grund und Bode an Profiteure „günstig“ vergäbe;
unsere nächst Generation will au noch mieten und „lebenswert“ läbe.
Mir sträube uns nit gege Wohnraum für unsre eigene junge Leut,
aber dagege, daß mer unser Gemeindeeigentum so sinnlos verstreut!
Merke:
Dass es die Großstadt jetzt direkt vor unsrer Haustür git,
Nai, hämmer gsait! Des wolle mer nit!